KAPPA-FLU: Was steckt hinter der Dynamik der Vogelgrippe?

Lachmöwen in Deutschland, Basstölpel im Vereinigten Königreich, Grizzlys in den USA, Seelöwen in Chile und Geflügel in vielen Ländern - noch nie hat das hochpathogene aviäre Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5 in einem solchen Ausmaß zirkuliert und ist so häufig auf Säugetiere übertragen worden. Das Virus, das sich von einer saisonalen Epidemie zu einer weltweit verbreiteten Tierseuche entwickelt hat, beschäftigt Wissenschaftler, Landwirte, Ornithologen und Behörden. Um die Dynamik und den Zusammenhang von HPAI H5-Viren in Wildvögeln, Geflügel und der Umwelt besser zu verstehen, arbeiten jetzt Experten aus 10 internationalen Forschungsinstituten im Konsortium KAPPA-FLU zusammen.

Das vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) koordinierte Konsortium KAPPA-FLU hat seine Arbeit zur Dynamik des HPAIV H5 mit einem Kick-off-Meeting am 14. Juli 2023 aufgenommen. Ziel ist es, neben der Dynamik auch den Zusammenhang von HPAI H5-Viren in Wildvögeln, Geflügel und der Umwelt zu verstehen, einschließlich der Auswirkungen des Klimawandels und zoonotischer Risiken. Die Partner aus drei Kontinenten und verschiedenen Disziplinen ermöglichen diesen wichtigen One-Health-Ansatz. Zu ihnen zählen Forschungsinstitute aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Italien, Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Assoziierte Partner sind die Universität Hongkong , das St. Jude Children's Research Hospital (USA) und die kanadische Lebensmittelaufsichtsbehörde.

Des Weiteren sollen durch KAPPA-FLU die risiko- und wissensbasierte Überwachung verbessert sowie neue und kosteneffiziente Präventions- und Bekämpfungsmöglichkeiten (einschließlich Impfungen) für HPAIV bei Geflügel und Wildtieren ermittelt weren, die die menschliche Gesundheit, den Tierschutz, die Erhaltung der Wildtiere und die Nachhaltigkeit der Geflügelproduktion verbessern.

Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik des FLI und Koordinator des Kappa-FLU-Konsortiums: „In dieser Zeit dramatischer H5N1-Ausbrüche ermöglicht uns KAPPA-FLU, eine Fülle von Forschungskompetenzen zu bündeln, um dringende Forschungsfragen wie die Faktoren, die die Ausbreitung dieser Viren vorantreiben, oder das Risiko einer zoonotischen Übertragung anzugehen“.