KAT: Mission „Ohne Kükentöten“ ist erfüllt

14 Juni 2024
Deutschland
KAT

Staffelübergabe bei KAT: Friedrich-Otto Ripke (l.) und sein Nachfolger Christoph Hönig.

 

Es war ein Kraftakt, aber es ist geschafft: In nur drei Jahren hat KAT europaweit auf komplett kükentötenfreie Lieferketten umgestellt. Seit dem 1. Januar 2024 gilt: KAT=OKT. Wesentlich mit umgesetzt hat dies der KAT-Vorsitzende Friedrich-Otto Ripke. Er verabschiedete sich jetzt aus diesem Amt.    

KAT, der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V., verantwortet seit fast 30 Jahren die Herkunftssicherung, Rückverfolgung und Zertifizierung von Eiern und Eiprodukten aus alternativen Hennenhaltungssystemen. Die 2.100 Mitgliedsbetriebe kommen aus mittlerweile 13 EU-Staaten, knapp 70 Prozent der KAT-Eier stammen aktuell aus Betrieben in Deutschland.

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Köln konnte ein einschneidender Meilenstein in der KAT-Geschichte als „Mission completed“ verbucht werden: Die Arbeit des Vereins war die vergangenen drei Jahre maßgeblich von der Umstellung der Legebetriebe auf kükentötenfreie Lieferketten geprägt. Hintergrund ist das nur in Deutschland erlassene Verbot des Tötens von männlichen Eintagsküken der Legerassen.

In nur drei Jahren hat KAT europaweit auf komplett kükentötenfreie Lieferketten umgestellt.

Geschlechtsbestimmung im Brutei überwiegt

Seit dem 1. Januar diesen Jahres gilt KAT=OKT, sprich alle KAT-Eier werden ohne Kükentöten erzeugt. Dabei gewinnt die Geschlechtsbestimmung im Brutei als Methode der Wahl weiter an Bedeutung. Nur noch bei rund einem Viertel der KAT-Legehennen werden die Bruderhähne aufgezogen.  

Das KAT-Siegel garantiert dem Lebensmitteleinzelhandel und dem Verbraucher die Einhaltung des deutschen Kükentötungsverbots, unabhängig davon, aus welchem Land die Eier stammen und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal. Das gesetzliche Kükentötungsverbot gilt bekanntlich nur für Deutschland, nach wie vor dürfen Junghennen oder auch Eier aus nicht kükentötenfreier Produktion importiert werden. Dem KAT-Siegel kommt so die wichtige Bedeutung zu, diese Gesetzeslücke zu schließen und den damit verbundenen Wettbewerbsnachteil auszugleichen.  

In der EU gibt es insgesamt knapp 400 Mio. Hennenplätze, davon sind noch rund 40 Prozent ausgestaltete Käfige. 60 Prozent entfallen auf den alternativen Bereich, also Bio-, Freiland oder Bodenhaltung. KAT angeschlossen sind rund 80 Mio. Hennenplätze, das entspricht einem Drittel des alternativen EU-Segmentes. Hierbei beträgt der Bio-Anteil 13 Prozent - im Vergleich zu anderen Produktkategorien eine durchaus bemerkenswerte Zahl.

Umstellung verursacht enorme Kosten

Wie Geschäftsführer Dietmar Tepe auf der Mitgliederversammlung betonte, konnte der Krafttakt der OKT-Umstellung nur durch intensive, stringente und länderübergreifende Zusammenarbeit gelingen. Die gesamte Branche, von der Brüterei, über die Aufzuchten, den Legebetrieb bis hin zu den Packstellen habe an einem Strang gezogen. Um den Standards gerecht zu werden, investierten die KAT-Betriebe aus eigener Tasche enorme Summen in Anlagen, Organisation und Management.   

Tepe erläuterte, dass aktuell nicht alle ausländischen KAT-Legebetriebe ihre Zertifizierung nutzen, sprich, sie vermarkten in andere Kanäle. Hintergrund sind die Unsicherheiten und Marktveränderungen durch das deutsche Verbot des Kükentötens sowie die höheren Produktionskosten für OKT. Vor diesem Hintergrund wurde den KAT-Betrieben die Möglichkeit eingeräumt, ihre Zertifizierung für einen Durchgang ruhen zu lassen. Danach müssen sie jedoch „Farbe bekennen“.

Auf der anderen Seite wurden in den vergangenen drei Jahren aber auch rund 700 neue Betriebe – Brütereien und Aufzuchten – ins System aufgenommen.

Friedrich-Otto Ripke übergibt Staffelstab   

Einer, der maßgeblich zur Entwicklung des KAT beigetragen, ist der Vorstandsvorsitzende Friedrich-Otto Ripke. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung verkündete er nach neun Jahren im Vorstand und als dessen Vorsitzender sein Ausscheiden. Von den Anwesenden wurde er mit sehr großem Applaus verabschiedet. Unter seine Ägide fallen gravierende Änderungen für die Legehennenhaltung in Deutschland wie der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen und wie bereits beschrieben die Umsetzung des Verbots des Kükentötens. Roelof van Zetten, stellvertretender Vorsitzender des KAT, sprach seinem langjährigen Weggefährten im Namen des Vorstandes und der Geschäftsstelle seinen Dank aus und würdigte die Verdienste Ripkes.

Legehennenhalter Christoph Hönig neuer Vorsitzender

Auf Friedrich-Otto Ripke folgt Christoph Hönig als Vorstandsvorsitzender. Der Landwirt bewirtschaftet in der Bodenseeregion einen Betrieb mit Bio-Legehennen. Darüber hinaus wurden vier neue Mitglieder in den Vorstand berufen: Jan van Esch, Klaus Honerkamp, Henner Schönecke und Martin Ulrich.   

KAT wurde 1995 gegründet und ist die wichtigste Instanz bei der Prüfung von Eiern aus alternativer Hennenhaltung - sprich Öko-, Freiland- oder Bodenhaltung und auch für daraus hergestellte Eiprodukte in Europa. Neben den 2.100 Legebetrieben sind 506 Packstellen sowie gut 130 Unternehmen der Ei-Verarbeitung.

 

PM / Christa Diekmann-Lenartz
Bild: KAT, Pixelot

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.