Legehennen-Haltung Dänemark: „Die Zukunft ist weiß“

18 Juni 2024
Deutschland
Flagge Dänemark

Über die etwas andere Biohennenhaltung in unserem nördlichen Nachbarland Dänemark berichtete auf dem diesjähigen Ankumer Bio-Legehennen-Forum Christian Thomsen. Der Landwirt hält auf seinem Betrieb unweit der Grenze zu Schleswig-Holstein 24.000 Bio-Legehennen.

Wie in Dänemark üblich, kaufte der 35jährige Christian Thomsen den landwirtschaftlichen Betrieb von seinen Eltern – vor acht Jahren. Zwei Jahre zuvor hatte er zusammen mit seinem Vater einen Bio-Legehennenstall mit 24.000 Plätzen gebaut. Dazu gehören 15 ha Auslauffläche. Im Auslauf stehen Weiden, die dafür sorgen, dass die komplette Fläche von den Tieren genutzt wird.

Greifvögel haben, solange die Bäume Blätter tragen, keine Chance. Thomsen schneidet die Weiden alle drei Jahre, das Schnittgut verarbeitet er zu Hackschnitzeln, die vermarktet werden können. Vielfach stehen in den Ausläufen in Dänemark auch Roggen, Weizen oder Obstbäume.  

Der Däne hält, wie inzwischen 98 Prozent seiner Berufskollegen im Land, weiße Hennen. Seiner Einschätzung nach werden braune Hennen ganz verschwinden. Den Bio-Legehennenmarkt in Dänemark teilen sich Lohmann und Dekalb zu etwa gleichen Teilen. Der Bioanteil liegt bei etwa einem Drittel. Mit nur 77 Haltern (>3.000 Plätze) und nur drei Packstellen ist die Bio-Branche überschaubar.

Christian Thomsen hält in Süddänemark Bio-Legehennen, er stellte seinen Betrieb auf dem Ankumer Bio-Legehennen-Forum vor.

Die durchschnittliche Bestandsgröße liegt bei 28.500 Plätzen, der größte Betrieb in Dänemark hält 230.000 Bio-Legehennen. Die Top 10 der Betriebe halten zusammen 43 Prozent der Plätze. Insgesamt stehen in Dänemark 4,5 Mio. Legehennen. Ein Verbot des Kükentötens gibt es in unserem Nachbarland nicht.

In der Aufzucht haben die Junghennen etwa ab der 6. Woche Auslauf, gerne auch früher, so Thomsen: „Das ist kein Muss, aber wir wollen, dass sie so früh wie möglich nach draußen gehen.“    

Etwas andere Salmonellen-Vorbeuge

Geflügelfutter muss in Dänemark wärmebehandelt werden – im Sinne von Salmonellenvorbeuge. Aus diesem Grund müssen auch jede Woche Sockenproben aus jedem Stall auf eine mögliche Salmonellen-Belastung untersucht werden, kein unerheblicher Kosten- und Arbeitsaufwand. In Dänemark ist eine Salmonellen-Impfung nicht erlaubt.

Thomsen hält seine Herde derzeit 85 Wochen, bei seinem Einstieg in die Legehennenhaltung waren es nur 72 Wochen. Fischmehl darf, nach zwischenzeitlichem Verbot, wieder eingesetzt werden im Geflügelfutter. Das findet Thomsen gut: „Wir hatten vorher ziemliche Probleme mit nasser Einstreu, das ist jetzt vorbei.“ Bei ihm beträgt der Anteil Fischmehl 3 Prozent. Thomsen fährt das Futterprogramm so, dass die Tröge einmal täglich (nachmittags) leer gefressen werden. In Dänemark ist eine tägliche Gabe von frischem Raufutter Vorschrift. Der junge Landwirt gibt es drei oder vier Mal täglich.  

Reinigung und Desinfektion ohne Wasser

Etwas anders als in deutschen Ställen sieht bei ihm Reinigung und Desinfektion aus. Auf Wasser wird hierbei gänzlich verzichtet. Nach dem besenreinen Fegen wird der Stall mit Druckluft (Kompressor) gesäubert. Nach seiner Aussage verfahren fast alle Berufskollegen in Dänemark so. Der Boden des Stalles wird anschließend abgeflämmt (!). Für die Desinfektion der Stalleinrichtung wird Formaldehyd verwandt.

Wie auch in Deutschland, gab es in Dänemark einen Bio-Boom zur Corona-Zeit, der inzwischen auch dort abgeebbt ist. Jedoch hielt sich der erwartete Abschwung in Grenzen. Laut Umfrage kauften im Corona-Jahr 2021 38 Prozent Bioeier, 2023 waren es immer noch 32 Prozent. Der Markt läuft gut, sagte Thomsen, Zukunftssorgen macht er sich nicht. 

 

Christa Diekmann-Lenartz

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