Mercosur-Abkommen vs. EU-Standards: Warum Geflügel aus Europa die bessere Wahl ist

09 Dezember 2024
Verbände
Hota

Am 5. Dezember 2024 wurde in Berlin die Initiative „Geflügel aus Europa: Eine nachhaltige Wahl“ vorgestellt. Frankreich, Spanien, Polen und Deutschland haben diese Kampagne ins Leben gerufen, um die nachhaltigen Entwicklungen der europäischen Geflügelwirtschaft in den Vordergrund zu stellen. Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher stärker für die Herkunft, Herstellung und Tierhaltung von Geflügelprodukten zu sensibilisieren und regionale sowie verantwortungsvolle Alternativen zu fördern.

Vor dem Hintergrund des kürzlich verabschiedeten Mercosur-Abkommens, das den Import großer Mengen Geflügelfleisch aus Südamerika in die EU erleichtert, warnte Amil Hota, Kommunikationsleiter beim Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger e. V., vor den Folgen für die europäische Landwirtschaft. „Geflügel ist heute weltweit das am meisten verzehrte Fleisch. Doch Ernährung ist längst mehr als nur Essen zum Überleben. Es geht darum, fair, ausgewogen und umweltfreundlich zu produzieren.“ Die europäische Geflügelwirtschaft sehe sich in der Verantwortung, eine Vielzahl nahrhafter, erschwinglicher und nachhaltiger Lebensmittel bereitzustellen, während sie gleichzeitig Lebensmittelverschwendung reduziert.

Die Initiative hebt fünf zentrale Errungenschaften hervor:

  • Eine Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks um 50 Prozent in den letzten fünf Jahrzehnten.
  • Der Einsatz modernster grüner Technologien und digitaler Werkzeuge, um höchste Standards an Effizienz und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
  • Ein kreislauforientiertes und ressourceneffizientes Produktionssystem, das Abfälle minimiert und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken fördert.
  • Ein unerschütterliches Engagement für Tierschutz und das Wohlbefinden der Gemeinschaft.
  • Konsequente Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Umfrage: Deutsche lehnen Geflügelimporte mit niedrigeren Standards ab

Eine aktuelle Umfrage unter 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern zeigt eine breite Unterstützung für diese Werte. Drei Viertel der Befragten fordern, dass alle in die EU importierten Lebensmittel den europäischen Standards entsprechen. Mehr als 60 Prozent halten die Lebensmittelstandards in Südamerika für schlechter als die in der EU, und knapp 80 Prozent sehen den Import von Geflügelfleisch aus Südamerika aus Klimasicht kritisch.

„Das Mercosur-Abkommen bedeutet, dass eine große Menge Geflügelfleisch aus Ländern mit niedrigeren Standards vergünstigt in die EU gelangt. Das finden wir nicht gut“, so Hota. Mit Kampagnen wie „Geflügel schmeckt“ in Deutschland und der europäischen Initiative „Geflügel aus Europa: Eine nachhaltige Wahl“ wolle man aufklären. Ziel sei es, die Unterschiede zwischen Geflügelfleisch aus Europa und Importen aus Ländern wie Brasilien aufzuzeigen und ein Bewusstsein für nachhaltige und transparente Fleischproduktion zu schaffen. „Wir wollen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher genauer hinterfragen, woher ihr Fleisch kommt, wie es erzeugt und verarbeitet wurde und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden.“

 

Text:
Cordula Moebius

Cordula Moebius

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Bild: Cordula Möbius

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