Schwindende Nachfrage nach gentechnikfreiem Soja?

02 März 2023
Futter
Sojabohnen

Im Geflügelfutter kommt hierzulande gentechnikfreies Soja als Eiweißlieferant zum Einsatz. Gab es in der Vergangenheit deutliche Preisunterschiede zum nicht-gentechnikfreien Soja, so schmilzt dieser Unterschied aktuell dahin. Die Nachfrage sinkt. 

Der Preisabstand zwischen gentechnikfreiem (GVO-frei) und nicht-gentechnikfreiem (GVO) Sojaschrot verringert sich aktuell deutlich. Lag er Anfang des Jahres noch bei fast 50 €//t bei HP-Soja, so liegt dieser Unterschied aktuell bei nur noch 11 €/t. Das berichtet der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID). 44-%-Sojaschrot wurde mit 593 €/t ab Werk bewertet, GVO-freie Partien wurden mit 604 €/t offeriert. Konventionelles Sojaschrot mit 48 % ProFett kostete 624 €/t. 

Ausschlaggebend für die aktuelle Preisentwicklung ist laut OVID die schwindende Nachfrage sowie die hohe Verfügbarkeit von GVO-freier Ware. Auf der anderen Seite trieben die Aussicht auf eine kleinere Ernte in Argentinien und die Verzögerungen der brasilianischen Ernte zuletzt die Kurse für GVO-Soja sowie dessen Nachprodukte. 

GVO-Non-GVO-Soja-Grafik

GVO-freies Soja kommt hierzulande in allen Geflügelfuttersorten, sowohl im Legehennen- als auch im Geflügelmastfutter, zum Einsatz. Vor allem in den ersten Mast- bzw. Aufzuchtfuttern wird dem Soja oft der Vorzug gegeben, auch, weil es preislich günstiger ist als etwa Raps. Wirft man einen Blick auf die Abgabepreise an die Landwirtschaft (Grafik), so sieht man, dass die Schere zwischen GVO- und Nicht-GVO-Soja bereits seit Beginn des vergangenen Jahres beständig weiter zugeht. Inwieweit hier eine rückläufige Nachfrage nach Nicht-GVO-Soja wegen Absatzrückgängen im Biobereich, der Geflügelpest und in Folge reduzierter Einstallungen mit verantwortlich ist, kann im Moment nur spekuliert werden, so ein Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 

EU-Anbaufläche von Soja mehr als verdoppelt

In der EU darf nur, anders als im Nicht-EU-Ausland, gentechnisch nicht verändertes Soja angebaut werden. Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren beständig gestiegen, die Anbauflächen haben entsprechend zugenommen. Im Zeitraum von 2016 bis 2020 hat sich die Anbaufläche von Soja nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum Beispiel mehr als verdoppelt (von 15.800 ha auf 33.800 ha), Tendenz weiter steigend. 2020 wurden 90.000 t geerntet. Gemessen am Gesamtbedarf ist das bislang allerdings nur eine kleine Menge. Aktuell gehen pro Jahr rund 2,4 Mio. t Sojaschrot ins Mischfutter plus 45.494 t Sojabohnen. 

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Adobe / Dusan Kostic

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