Zweinutzungshühner im Test: Bio-Hühnerhaltung mit Zukunft oder Nische?

30 Dezember 2024
Zweinutzungshuhn
Zweinutzungshuhn

Beim Online-Seminar des Netzwerkes Fokus Tierwohl zum Thema „Zweinutzungshühner im Eignungstest” erläuterte Dr. Philipp Hofmann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft den Kitzinger Eignungstests, in dem verschiedene Zweinutzungshühner-Herkünfte in biologischer Haltung in Bezug auf ihre biologische Leistung untersucht wurden.

So wurden die Tiere gehalten und gefüttert

Die insgesamt 560 Hähne wurden in jeweils zwei Abteilen je Herkunft gemästet (70 Hähne je Abteil). Es handelte sich um eine Bodenhaltung mit Kaltscharrraum mit einer Besatzdichte von sieben Tieren pro Quadratmeter. Den Hähnen stand ein alternierender Zugang zu einem Grünauslauf zur Verfügung.

Die weiblichen Tiere befanden sich bis zur 18. (Durchgang 1) respektive 19. Lebenswoche (Durchgang 2) nach Herkunft getrennt in der Junghennenaufzucht unter einheitlichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Dann erfolgte die Umstallung in 19 Bodenhaltungsabteile mit einetagiger Voliere gleichmäßig aufgeteilt auf zwei Stalleinheiten. Alle Hennen hatten Zugang zu einem Kaltscharrraum, aus Flächenmangel gab es keinen Grünauslauf und die Besatzdichte betrug 5,5 Tiere pro Quadratmeter. Die Haltung der Hennen endete in der 72. Lebenswoche (Durchgang 1) respektive der 85. Lebenswoche (Durchgang 2: bis April 2024).

Herkünfte im ersten Durchgang

  • Gebrauchskreuzung Augsburger mit Lohmann Brown
  • ÖTZ Coffee
  • Triesdorfer Landhuhn
  • Lohmann Sandy

Herkünfte im zweiten Durchgang

  • ÖTZ Cream
  • ÖTZ Caramel
  • Triesdorfer Landhuhn
  • Lohmann Dual

Beim Futter handelte es sich immer um bio-zertifiziertes Futter. Von der ersten bis zur sechsten Lebenswoche wurden alle Tiere beider Durchgänge mit Kükenalleinfutter versorgt – das Futter für den ersten Durchgang war in Bezug auf umsetzbare Energie, Rohprotein und Methionin weniger gehaltvoll. Ab der siebten Lebenswoche bekamen Hähne und Junghennen Junghennenalleinfutter; auch hier eine weniger gehaltvolle Variante für den ersten Durchgang. in der 20. (Durchgang 1) beziehungsweise in der 19. und 20. Lebenswoche stand für die Legehennen Vorlegefutter auf dem Speiseplan. Der Durchgang 1 der Legehennen bekam von Lebenswoche 21 bis 36 Phase-1-Futter (Methionin: 3,6 g/kg) und von Lebenswoche 37 bis 72 Phase-2-Futter (Methionin: 3,6 g/kg). Der zweite Durchgang wurde von Lebenswoche 21 bis 85 mit Phase-3-Futter (Methionin: 3,0 g/kg) gefüttert.

Das Fazit: Nische oder Zukunft für Bio-Betriebe?

Hofmann fasst zusammen, dass es deutliche Unterschiede in der Mast- und Legeleistung zwischen den Herkünften gab. Es zeigte sich eine nachteilige Effizienz im Vergleich zu Legehybriden (auch wenn Hahn und Henne gemeinsam betrachtet werden). Zweinutzungshühner eignen sich für eine ökologische Nischenproduktion und sind auf einzelbetrieblicher Ebene interessant, allerdings scheinen sich Zweinutzungshühner nicht für den flächendeckenden Einsatz als Ersatz für konventionelle Legehybriden zu eignen.

Magdalena Esterer
Bild: Eva Wolf

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